Sie hören nichts außer dem leisen Knirschen des Schnees unter Ihren Füßen, das Rauschen des Windes und das Klappern der Schneeschuhe. Fernab vom Trubel der Welt werden Sie eins mit der Natur und verschmelzen langsam mit der unberührten Schneelandschaft.
Beim Schneeschuhwandern wird die Langsamkeit und Ruhe wiederentdeckt, die in der heutigen Zeit so oft verloren geht. Mit Schneeschuhen haben Sie die Möglichkeit Ihren eigenen Weg zu gehen, weit weg von jeglicher Zivilisation.
Doch was benötigen Sie überhaupt dafür? Welche Regionen sind besonders reizvoll und was haben Sie zu beachten? Diese und weitere Fragen werden im folgenden Text für Sie beantwortet.
Für wen ist Schneeschuhwandern geeignet?
Schneeschuhwandern ist eine Sportart für Menschen jedes Alters. Für Kinder wird es erst ab 6 Jahren empfohlen, da diese vorher noch nicht über die nötige Kraft verfügen, um die Touren bewältigen zu können.
Es ist für Personen geeignet, die nicht Ski fahren wollen oder können und denen es nicht auf schnelle Abfahrten ankommt, sondern für die das Naturerlebnis im Vordergrund steht. Es ist für jeden einfach zu erlernen und Sie müssen keine sportlichen Voraussetzungen erfüllen. Nur für längere Touren sollte bereits eine gewisse Kondition vorhanden sein.
Was brauche ich für das Schneeschuhwandern?
Die Ausrüstung beim Schneeschuhwanderen besteht aus Schneeschuhen, Stöcken, Wanderschuhen, wetterfester Kleidung sowie einem Rucksack mit Verpflegung. Auch den Sonnenschutz in Form von Sonnencreme und -brille sollten Sie nicht vergessen.
Schneeschuhe
Bei Schneeschuhen sollte man auf einen flexiblen Aufbau achten, denn dieser ermöglicht ein natürliches Abrollgefühl und macht das Wandern in Schneeschuhen angenehmer. Außerdem sollten große Frontzacken vorhanden sein, die Ihnen Halt beim Aufstieg gewähren.
Eine klappbare Steighilfe ist nicht notwendig, aber sehr angenehm für steile Anstiege. Zusätzliche Krallen hinten sowie Snowbrakes sind für einen sicheren Abstieg unerlässlich. Heutzutage gibt es eine große Auswahl an Schneeschuhen. Man unterscheidet dabei zwischen zwei Gruppen: den Classics und den Moderns.
Die Classics
Diese Schneeschuhe sind am besten für Wanderer und Genussgeher geeignet. Sie sind universell einsetzbar und gehtechnisch angenehmer als die Moderns. Auf hartem Schnee dagegen sind sie weniger griffig. Classics sind gut in mäßig geneigtem Gelände zu gebrauchen.
Durch ihre Breite sind sie besser für Tiefschnee geeignet, dafür können Sie sich allerdings leichter Verhaken und an Tagesrucksäcken sind sie deswegen auch kaum montierbar. Außerdem sind sie meist teurer als die Moderns.
Die Moderns
Moderns sind gut für den sportlichen Alpin-Einsatz geeignet. Sie ermöglichen ein besseres Einkanten bei Steilhängen und besseren Seitenhalt, außerdem sind sie bei hartem Schnee gut einsetzbar. Darüber hinaus verfügen sie über eine integrierte Steighilfe für steile Hänge.
Durch ihre schmale Form sind eine nahezu natürliche Gehweise und eine gute Befestigung am Rucksack möglich. Nachteilig ist das durch die geringere Auflage nicht zu vermeidende Einsinken bei Tiefschnee.
Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, sich eigene Schneeschuhe zu leisten, sollten Sie beim Kauf einige Dinge beachten:
- Einsatzgebiet: Wollen sie mit den Schneeschuhen laufen, wandern, bergsteigen oder Schneeschuhtrekking betreiben? Für eine entspannte Wanderung durch Neu- oder lockeren Schnee haben sich Schneeschuhe aus Aluminium bewährt. Dagegen laufen Sie in Schuhen aus Kunststoff auf fester Schneedecke leichter. Zudem sind sie robuster sowie langlebiger als Alumodelle.
- Größe: Diese richtet sich nach Ihrem Körpergewicht inklusive Rucksack, Ihrer Schrittlänge und dem von Ihnen gewünschten Einsatzgebiet. Grundsätzlich gilt: Größere Schneeschuhe sinken langsamer im Schnee ein als kleinere Modelle.
- Bindung: Man unterscheidet zwischen Riemenbindung, Ratschenbindung, Snowboardbindung und Kipphebelbindungen. Die Bindung wird meistens direkt mit dem Schuh gekauft.
Stöcke
Sie können entweder Skistöcke verwenden oder Stöcke, die über ein Teleskopsystem verfügen. Bei letzerem haben sie den Vorteil, dass sie sich platzsparend verstauen und besser an wechselnde Schneeverhältnisse anpassen lassen. Skistöcke dagegen sind stabiler. Bei beiden Varianten ist es wichtig, dass sie möglichst leicht sind und über breite Schneeteller verfügen.
Wanderschuhe
Diese sollten eine feste Sohle aufweisen, um eine gute Wärmedämmung garantieren zu können. Ebenfalls sehr wichtig ist ein hoher Schaft, der einen guten Seitenhalt gewährleistet. Ihre Schuhe sollten wasserfest sein und möglichst mit einer Hightech-Membran versehen, damit die entstehende Feuchtigkeit am Fuß entweichen kann. Gamaschen über den Schuhen verhindern das Eindringen von Schnee und halten somit ihre Füße trocken.
Kleidung
Bei der Kleidung sind verschiedene Lagen angebracht. Es sollte sich dabei um Funktionskleidung handeln, die exakt aufeinander abgestimmt ist und für einen guten Feuchtigkeitstransport sorgt. Baumwolle sollten Sie in jedem Fall vermeiden, da diese die Feuchtigkeit aufsaugt.
- 1. Schicht: Funktionskleidung, die die Feuchtigkeit gut abtransportiert und angenehm auf der Haut ist
- 2. Schicht: Die wärmende Schicht bestehend aus Jacke oder Pullover aus Fleece
- 3. Schicht: Wasserabweisende Jacke
Rucksack und Verpflegung
Für eine Schneeschuhwanderung ist ein geeigneter Rucksack notwendig, um Proviant zu transportieren und abgelegte Kleidungsstücke zu verwahren. Der Rucksack sollte für eine Tagestour ein Volumen zwischen 30 und 35 Liter haben.
Außerdem sollte er eine Befestigungsmöglichkeit für die Schneeschuhe bieten. Sie sollten dafür sorgen, ausreichend warme Getränke in einer Isolierflasche ohne Glaseinsatz mit sich zuführen, sowie Energieriegel oder Schokolade.
Bei geführten Schneeschuhwanderungen sind Schneeschuhe sowie Stöcke bereits im Preis enthalten. Auch viele Wanderhotels oder Tourismusbüros verleihen kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr die Ausrüstung für eine Schneeschuhwanderung.
Die Sicherheit beim Schneeschuhwandern
Da Schneeschuhtouren meist an abgelegten Orten stattfinden, müssen Sie vorsichtiger sein als bei einer normalen Wanderung. Durch die ungesicherten Hänge herrscht in manchen Gebieten eine erhöhte Lawinengefahr. Sie sollten immer eine goldene Isolierdecke, ein Taschenmesser sowie ein Feuerzeug bei sich führen.
Bei ungeführten Touren wird empfohlen, ein GPS-Handgerät mit Kartendarstellung dabei zu haben. Aufgrund erhöhter Lawinengefahr ist bei Touren im Hochgebirge eine komplette Lawinenausrüstung mitzunehmen. Diese besteht aus einer Lawinenschaufel, einem LVS-Gerät, einer Lawinensonde, einem Kompass und einem Höhenmesser, einer Karte von der Skitour und einem Erste-Hilfe Set.
Wo kann man Schneeschuhwandern?
Schneeschuhwandern ist in allen Regionen möglich, wo genügend Schnee und abgeschiedene Natur vorhanden ist. Sie können in allen Regionen der Schweiz, sowie in Österreich und in Deutschland Schneeschuhwandern gehen. In Deutschland sind beliebte Regionen die Alpen, das Allgäu, der Schwarzwald und der bayrische Wald.
Man bewegt sich abseits von störender Infrastruktur, das heißt nicht in der Nähe von markierten Wanderwegen und Skipisten. Deswegen ist es wichtig, naturverträglich zu Wandern.
Vorbereitung fürs Schneeschuhwandern
- Informationen über Lawinengefahr und Wetter einholen und die Touren kurzfristig festlegen, um sich danach zu richten
- Zeitbedarf richtig kalkulieren, denn im Winter sind die Tage ja bekanntlich kürzer
- Schwierigkeitsgrad des Weges
- Informationen über Wald- und Wildschongebiete einholen
- Einkehrmöglichkeiten
- Nicht den vorhandenen Spuren blind folgen
- Kontrolle der Ausrüstung
Wie läuft eine Tour ab?

Sie können entweder eine geführte Tour machen oder auf einem ausgeschilderten Schneeschuhtrail Ihre eigene Tour durchziehen. Karten dafür liegen im Tourismusbüro oder im Hotel aus oder Sie lassen sich für die jeweilige Region im Internet einsehen, wie zum Beispiel für einige Schweizer Regionen oder die Alpen. Anfänger sollten erste Tourenerfahrungen bei geführten Schneeschuhwanderungen sammeln und nicht im Alleingang losziehen.
Es werden unterschiedliche Touren angeboten, abhängig davon in welcher Region Sie sich befinden und über welche Kondition Sie verfügen. Die Schneeschuhwanderungen variieren in Dauer, Schwierigkeit und Höhenmeter. Sie können zwischen Ganz- und Halbtags- sowie Schnuppertouren wählen.
Meistens ist die Tour mit einer Einkehr in einer Gaststube verbunden, um sich aufzuwärmen und etwas Warmes zu essen. Sie starten an einem vorher bestimmten Treffpunkt und machen sich dann mit einem ausgebildeten Bergführer auf den von ihm geplanten Weg.
Bei speziellen Wanderungen findet das Schneeschuhwandern in der Nacht mit Fackeln statt oder wird mit anderen Dingen kombiniert, wie einer Übernachtung im Iglu oder der Abfahrt mit dem Zipfelbob. Darüber hinaus werden vereinzelt Touren für Familien und Hundebesitzer angeboten. Die Preise schwanken je nach Tour und Anbieter zwischen 25 und 60 Euro.
Wenn sie bereits an ein paar geführten Schneeschuhwanderungen teilgenommen haben, können Sie sich ohne Führer auf den Weg machen. Dabei müssen Sie auf ausgeschilderten Schneeschuhtrails bleiben und darauf achten, keine Schutzgebiete zu betreten.
Die richtige Technik beim Schneeschuhwandern
Die Techniken, die man fürs Schneeschuhwandern benötigt, lassen sich leicht und schnell erlernen. Sie variieren je nach Hanglage und Bewegungsrichtung. Schneeschuhe werden am besten kniend angelegt, da dadurch das darauffolgende Aufstehen erleichtet wird.
Normales Gehen
Beim normalen Gehen ist der Schritt dem normalen Wanderschritt sehr ähnlich, sowohl bei der Schrittlänge als auch bei der Schrittbreite. Wobei letzteres variiert, je nachdem wie breit der Schneeschuh ist.
Die richtige Schrittlänge ist erreicht, wenn das Ende des vorderen Schneeschuhs neben der Spitze des hinteren Schneeschuhs aufsetzt. Beim Gehen müssen die Schneeschuhe nicht komplett angehoben werden, was einen leicht schlürfenden Gang und eine enorme Kraftersparnis zur Folge hat.
Bergauf
Wenn Sie bergauf gehen, bieten sich Ihnen zwei verschiedene Möglichkeiten.
- Kick-Step: Dabei gehen sie seitlich, also rechtwinklig den Hang hinauf. Achten Sie darauf feste Aufzutreten, damit die Harscheisen greifen können.
- Duck-Step: Wenn es sich um einen steilen Hang handelt, gehen Sie den Hang mit Ihren Füßen in V-Stellung hinauf. Dabei gilt, je steiler das Gelände ist, desto breiter ist die V-Stellung. Ihr Körpergewicht befindet sich über den Schneeschuhen und die Stöcke werden außerhalb der Schneeschuhe aufgesetzt.
Bergab
Beim bergab gehen bewegen Sie sich in Falllinie und lassen sich mit angewinkelten Knien und in leichter Rückenlage in Ihre Schneeschuhe fallen. Diese Technik nennt man Gleitschritt, da Sie dabei ins Rutschen kommen.
Je weiter Sie sich nach hinten lehnen, desto mehr rutschen Sie. Bei hartem Schnee sollten Sie zentral über den Schneeschuhen bleiben und ihre Krallen sauber einsetzen und belasten. Bei Steilhängen sollten Sie die Steigeisen, wenn vorhanden, vorher an den Schneeschuhen montieren.
Querungen
Sie sollten Querungen möglichst vermeiden, da diese sehr anstrengend sind und viel Konzentration erfordern. Da sie sich aber nicht immer vermeiden lassen, müssen Sie vorbereitet sein. Bei griffigem Schnee und nicht zu steilen Hängen ist die Querung kein Problem.
Die Schneeschuhe werden wie beim ganz normalen Gehen voreinander gesetzt, wobei die bergseitige Kante dabei etwas fester in den Schnee gedrückt wird. Bei steileren Hängen oder tiefem Schnee versuchen Sie die einspurige Querung. Dabei werden die Schneeschuhe genau voreinander gesetzt wie auf einer Linie. Dies gestaltet sich mit großen Schneeschuhen allerdings schwierig.
Naturverträgliches Schneeschuhwandern
Wie alle Natursportarten bringt Schneeschuhwandern ein hohes Konfliktpotential mit der Natur mit sich. Da es an keine Infrastruktur gebunden ist und in allen Höhenlagen ausgeübt werden kann, überschneidet es sich stark mit den Lebensräumen der Wildtiere und kann negative Auswirkungen auf diese haben.
In der Schweiz sowie in Deutschland werden vielerorts Maßnahmen ergriffen um die Wildtiere vor den Wanderern zu schützen. Es gibt lokale Besucherlenkungsmaßnahmen, Zonierung und Markierung, sowie eine erhöhte Informationsvermittlung, um die Menschen in ihrer Wahrnehmung zu beeinflussen. Schutzgebiete sind auf Karten ausgewiesen und müssen gemieden werden.